Das Checkbuch des Trunkenbolds kann man wohl getrost gegen Ende einer Feier beginnen lassen und zwar an dem Moment an dem er beim Trinken des letzten Schlucks Bier merkt, dass das wohl besser sein letztes sein sollte um nicht weitere Biere auf zu kurze Zeit in sich zu behalten. Der übermüßige Konsum versetzt den Trunkenbold in einen Zustand in dem er zwar noch fähig ist simple kognitive Leistungen zu erbringen, diese aber lieber umgehen würde. Antrainierte Automatismen wirken hier wahre Wunder. Der Trunkenbold fängt also an seine Checkliste abzuarbeiten. Da er seine Wertgegenstände wie Handy, Schlüssel, Portemonait und nicht zuletzt Bezahlkarte immer in den gleichen Taschen aufbewahrt ist das Vorhandensein dieser mit einem schnellen abtasten der eigenen Hose kontrolliert. Jetzt ist man an dem ersten etwas kniffligeren Punkt angelangt, der Trunkenbold muss sich an den Moment erinnern an dem er das Lokal betrat und vor allem ob er damals eine Jacke an der Garderobe abgab. Falls dies der Fall gewesen sein sollte muss der Trunkenbold im schlimmsten Fall (bzw. im Falle extremer Alkoholauswirkungen) auf die Kompetenz der Angestellten vertrauen weil er meist nicht mehr in der Lage ist alleine zu prüfen ob die Jacke die ihm angereicht wird auch wirklich die seine ist.
Hat er diese Herausforderung gemeistert wird meist noch der nächstbeste Schnellimbiss des Vertrauens angesteuert. Das weniger aus dem Grund wirklichen Hungers (meist rebeliert der Magen sogar im Gedanken zeitnaher Essensaufnahme) sondern mehr wegen der Lust und dem Appetit den er, noch im Konsumrausch, verspürt. Nun, gerüstet mit etwas Essbarem, macht der Trunkenbold sich auf den Heimweg. Diesen kann ich getrost überspringen da der Trunkenbold seinen Heimweg mehr in einem Zustand der Trance abläuft, als noch wirklich über seinen Weg nachzudenken. Der komplexeste Teil des Abends beginnt etwa 10 – 20 Meter vor der Haustür des Trunkenbolds. Hier erwacht er seinem komatösen Zustand und beginnt das vor ihm liegende zu planen. Das erste Hinderniss ist zugleich auch eines der schwierigsten. Die Haustür. Den Prozess des Aufschließens kann man in zwei Phasen gliedern.
- Muss ich noch mal aufs Klo?
- Habe ich genug Wasser in greifbarer Nähe?
- Fenster offen und frische Luft oder geschlossen und Ruhe?
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