Soa, der vorerst letzte Abend auf deutschem Boden. Morgen um diese Zeit sitze ich schon in (einem hoffentlich sonnigen oder zumindest warmen) Rom. Momentan muss ich gestehen, dass ich mich mehr auf den Aufenthalt am Flughafen als auf den eigentlichen Urlaub freue. Ich glaube den meisten Menschen gehen Flughäfen im Allgemeinen eher auf die Nerven. Menschen hetzen von ihrem Auto zum Flieger oder vom Flieger zum Auto, reagieren auf spontane Umorganisationen der Fluggesellschaften oder merken, dass es doch gar nicht mal sooo doof ist sich vor der Fahrt zum Flughafen noch einmal über die genauen Abflugzeiten zu informieren. Diese Hektik schlägt meist nicht nur den direkt betroffenen, sondern auch den Menschen in ihrer näheren räumlichen Umgebung aufs Gemüt. Mich lässt das allerdings immer recht kalt. Ich genieße es sogar. Vielleicht ist das der gleiche Wesenszug der mich beim Prasseln des Regens auf mein Fenster besser als sonst schlafen lässt. Ich mag es einfach wenn um mich alles hektisch zugeht und ich mich eigentlich komplett davon abschotten kann, es allerdings immer noch mitbekomme. Wenn nun also mal wieder jemand im Anzug gestresst an mir vorbei sprintet (natürlich noch mit der für seinen Berufsstand angemessenen Contenance) um sein Taxi zu erreichen oder eine Flugbegleiterin gemerkt hat, dass sie doch weniger Zeit als erwartet am Flughafen hat und daher mit den lautesten High-Heels der Welt einmal quer durch eben diesen stöckeln muss, lehne ich mich entspannt zurück (vorausgesetzt ich habe meine Zeit richtig geplant … ) und labe mich einfach an dem Stress anderer. Ist das gemein? Gehässig? Vielleicht … und wenn schon ;).
Zurück zum eigentlichen Urlaub. Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch gibt es eigentlich zwei doch recht unterschiedliche Auffassung des Wortes „Urlaub“. Einmal ist Urlaub mit der einfachen Aussage verbunden, dass ein Arbeitnehmer erlaubterweise von seinem Arbeitsplatz fernbleiben darf (das ist übrigens auch die einzige brauchbare Definition dieses Wortes). Zusätzlich gibt es dann noch den eher philosphischen Begriffs des Urlaubs. Dieser beschäftigt sich eher mit der Art und Weise wie der Mensch seinen Urlaub verbringt. Hier wird Urlaub auch direkt mit Erholung in Zusammenhang gebracht (liegt vielleicht auch an den Reisegesellschaften bei denen man ja auch primär einen „Urlaub“ und nicht eine „Reise“ bucht …). Der Urlaub wird direkt mit dem Negativ der Arbeit assoziiert. Er wird also als eine Art Chance angesehen, genau das Gegenteil von seinem Alltag zu erleben (was ja auch durchaus sinnvoll ist). Das heißt in der Theorie: entspannen, dem normalen Trott entfliehen, sich vom üblichen Stress abkapseln. Interessant ist nur, was der gemeine Mensch daraus macht. Ich lasse mich jetzt einfach mal zu der Behauptung hinreißen, dass die wenigsten Urlaube so wie oben beschrieben ablaufen. Heutzutage ist wohl das primäre Ziel eines Urlaubs, etwas zu erleben was man vorher noch nicht erlebt hat auch wenn das den oben genannten Prinzipien entgegenwirkt. Also werden Städte, Museen und Theater um des Besichtigens willen besichtigt, ohne ein wirkliches Interesse daran zu verspüren sich mit ihnen zu beschäftigen. Dann doch lieber mit ’nem guten Cocktail an den nächstbesten Sandstrand legen und ein wenig die Seele baumeln lassen! Nicht das man mich jetzt falsch versteht: Ich finde es toll, dass man sich durch Reisen weiterbildet und dass man beispielsweise historische Denkmäler auch mal in natura betrachtet, nur sollte man dann mit dem Begriff des Urlaubs etwas vorsichtiger Umgehen. Nun ja … ich bin gespannt ob ich morgen in den Urlaub fliege oder nicht ;). In diesem Sinne
.. just my 2 cents ..