Sri Lanka – oder auch: “ ’n Scheiß muss ich!“

„TUI – All inclusive“. Eine Beschreibung, die jedem kinderlosen Kultur- und Naturinteressierten unter 35, der keine Socken in Sandalen trägt eigentlich ein Schauer über den Rücken jagt. Aus Angst vor kontinentalem Frühstück und überengagierten Alleinunterhaltern mit Drumcomputern, versteht sich. Dieser Gefahr setzte ich mich allerdings nun todesmutig aus. Warum? Nunja …

Ich bin nicht der beste Urlaubsmensch. Das bedeutet, dass ich weder besonders gut darin bin mir Urlaub zu nehmen, noch ihn zu planen, geschweige denn mich für einen Urlaubsort entscheiden zu können. Dabei ist weniger das Problem, dass ich keine Lust habe, sondern mehr, dass ich mich für zu viele Reiseziele begeistern kann und bei der Auswahl im unendlichen Meer der Reise-, Flug- und Urlaubsangebote zu ertrinken.

So fand ich mich dann auch im Oktober diesen Jahres wieder. Nach einigen sehr arbeitsreichen Monaten und einem sehr murksigen Jahresbeginn stellte sich bei mir dieses Gefühl ein, dass sich bei Menschen in seufzenden „Poah … ich könnte echt mal Urlaub gebraucht“ äußert.

Ok, so saß ich also da, der typische Hamburger Regen prasselte an die Scheibe und sorgte so für die musikalische Untermalung der viel zu niedrigen Herbsttemperaturen – und ich hatte zwei Wochen Zeit und meine dann anstehenden zwei Wochen Urlaub zu verplanen. Der einzige Wunsch: Sonne und Entspannung. Was allerdings Anfang November so viel bedeutet wie: Flieg erstmal, Junge. Sonst wird das nichts!

Nach endlosen verzweifelten Google-Suchen, Recherchen, zig Browserfenstern mit gefühlt 100 Tabs bekam ich dann irgendwann Wut und klickte mich durch das Buchungsformular des nächstmöglichen 100%-Sorgenfrei-Angebots, was ich vor Augen bekam, und Tadaaa: Sri Lanka it was. All Inclusive. Alman-Level 1000.

(Untergekommen bin ich übrigens im Hotel Goldi Sands. Klare Empfehlung!)

’n Scheiß muss ich!

Und schon mit dem Klick auf den „Bestätigen“-Button kamen die Zweifel: Ich bin eigentlich großer Verfechter von Roadtrip-Urlauben und „ein bisschen rumkommen“. Drei Malzeiten, zwei Pools, Strand, Meer und ja, auch die Gratis-Drinks legten allerdings eher die Vermutung nahe, dass das wohl nicht der kulturell hochwertigste Urlaub meines Lebens werden wird. Aber wie auch immer. Ich rief mir immer wieder vor Augen, was der Zweck dieses Urlaubs sein soll: 100% Entspannung. Und entsprechend auch dem kleinen „Du musst dir doch auch das Land angucken, wenn du schon so weit fliegst!“-Gefühl mit einem soliden “ ’n Scheiß muss ich!“ entgegentreten.

Und Spoiler: Es war großartig. Auch wenn man es nicht wahrhaben will, ist ein Urlaub, in dem man sich um nichts Gedanken machen muss, außer welche Liege heute wohl die angenehmste ist, der beste Garant für eine schnelle Distanz zum Alltagsstress. Essen, Liege, Buch, Pool, Strand, Meer, Arak-Sour (taste it!). Was will man mehr?!

Jaaaaa, ok, so’n kleinen Rappel habe ich dann doch bekommen und habe den ein oder anderen Ausflug gemacht. Dadurch haben sich dann auch zwei Erkenntnisse entwickelt:

  1. Sri Lanka ist wunderschön. Also wirklich dolle schön. Sowohl die ewig langen goldenen Strände als auch das beindruckende Zentralgebirge mit seinen Teefeldern. Außerdem macht halt so ’ne Westküste schon auch einiges her. Abends die Sonne im Meer verschwinden sehen ist halt einfach ziemlich sehr schnieke! Dementsprechend ist auch schnell die Entscheidung gefallen in den nächsten 1-2 Jahren nochmal nach Sri Lanka zu reisen. Dann allerdings mit mehr Zeit und einer dem Land angemessenen Rundtour.
  2. Armut ist scheiße. Ok, zugegebenermaßen eine etwas plumpe und selbstverständliche Aussage, allerdings wurde mir das in Sri Lanka mal wieder deutlich vor Augen geführt. Große Teile der Bevölkerung Sri Lankas ist von der Tourismus-Industrie abhängig und diese ist seit den Anschlägen am Ostersonntag diesen Jahres am Boden. Das führte zum einen dazu, dass sich in meinem Hotel teilweise mehr Angestellte als Gäste befanden und auch die Fahrer, mit denen ich meine Ausflüge unternahm von einem existenzbedrohenden Zustand berichteten.
Katamarane sind in der Gegend um Colombo nach wie vor das Mittel der Wahl für die lokalen Fischer.

Zusätzlich zu all dem war diese Reise nach Sri Lanka auch mein erster Urlaub alleine. Ich habe keine großartigen Anstrengungen unternommen einen Mitreisenden zu finden und die Kurzfristigkeit machte es ohnehin unrealistisch mehr Zeit in Planung und Koordination zu stecken. Und für mich war das auch tatsächlich zu 100% ok. Das „in den Tag hinein leben“, sich um nichts Gedanken machen zu müssen und sich mit niemandem abzustimmen war letztlich die ideale Voraussetzung um in Sri Lanka das eigentliche Ziel dieses Urlaubs zu verfolgen: Weg vom Alltag kommen, die Seele baumeln lassen und somit wieder zu Hause motiviert neue Projekte angehen können. Klare Empfehlung für jeden, der das gleiche Bedürfnis hat.

Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen immer mal wieder über einzelne Aspekte der Reise berichten und diesen Artikel hier als Hub dieser Artikel verwenden. Ich kann also nur empfehlen wieder regelmäßig vorbeizugucken ;).

Cheers.

1 comment

  1. Pingback: Sri Lanka – Colombo / Negombo Fischmarkt | lofter.de Blog

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