Gin: Monkey 47 – Getestet und kritisiert

Seit Weihnachten bin ich stolzer Besitzer des Monkey 47 und bin jetzt (Klausurenphase halt) mal zum probieren und bewerten gekommen.

Erst einmal ein wenig zur Geschichte des Gins (wen das nicht interessiert, sollte den nächsten Absatz überspringen ;) ).


Im Juli 1945 wurde der Wing Commander Montgomery „Monty“ Collins in den britischen Sektor Berlins versetzt. Schockiert von der Zerstörung Berlins, half er in seiner Freizeit beim Wiederaufbau der Hauptstadt und vor allem des Zoos. Im Zuge dessen übernahm er die Patenschaft, des Javaneraffen Max. Nach seinem Ausscheiden aus der Royal Air Force zog er, getrieben von dem Wunsch Uhrmacher zu werden, in den nördlichen Schwarzwald. Da Collins für die Uhrmacherei „eher untauglich“ war, eröffnete er einen Landgasthof, den er in Gedenken an sein tierisches Patenkind „Zum wilden Affen“ nannte. Da Collins, als traditionsbewusster Brite, auf ein gutes Glas Gin nur ungern verzichten wollte, suchte er nach einer Möglichkeit das Nationalgetränk in der näheren Umgebung herzustellen. Im Schwarzwald fand er alles, was er dabei zur Herstellung benötigte. Reines Quellwasser, Wacholder und diverse Kräuter des Waldes waren im Überfluss vorhanden. Mit diesen Mitteln kreierte Collins einen Gin, der die typischen Merkmale und Geschmäcker der Umgebung aufnimmt und widerspiegelt. Zu Beginn der sechziger Jahre verliert sich die Spur des Rezeptes. Erst bei der Renovierung des Gasthofes um die Jahrtausendwende tauchte eine alte Kiste auf, die das Rezept von Collins und eine mit „Max the Monkey – Schwarzwald Dry Gin“ beschriftete Flasche beinhaltete. Seit 2008 wird der Gin nun mit alter Rezeptur und in Gedenken an die Geschichte mit dem Namen „Monkey 47“ produziert. (Quelle: www.monkey47.com/ )

Geschmacklich zählt der Monkey 47 wohl zu den besonderen seiner Art. Wenn man sich die populären Gins in dieser Preisklasse wie Tanqueray, Beefeater oder Ähnliche anguckt glänzen diese durch fein abgestimmte Geschmacksnuancen die sich um die primären Wachholder Geschmack herumbiegen. Der Monkey 47 geht die ganze Sache etwas anders an. Statt die Geschmäcker suchen zu müssen schlägt der Monkey 47 sie einem direkt ins Gesicht. Den Eindruck den ich beim ersten Probieren (auf Eis mit Zitronenscheibe) hatte, kann ich daher auch nicht anders als „waldig“ beschreiben. Zwar ist auch hier der Wacholdergeschmack primär vorhanden, aber die Fülle und Komplexität der restlichen Zutaten lenkt schnell davon ab. Wenn man es schafft den Geschmackswust zu differenzieren erkennt man deutlich die Aromen von Zitrus und Preiselbeere und das sind nur die deutlichsten von einer unglaublichen Menge von Geschmäckern, die den Geschmack des Monkey 47 komplettieren.

Bei dieser Darstellung kommt wahrscheinlich schnell die Meinung auf, dass bei einem solchen Chaos, der charakteristische Gin Geschmack auf der Strecke bleibt und so ganz kann ich das leider nicht verneinen. Wie schon beschrieben: auch hier schmeckt man den Wacholder deutlich heraus, das „waldige“ macht den Monkey 47 allerdings sehr speziell.

Als nächstes probierte ich den Monkey 47 in einem Martini Cocktail. Und genau hier liegt die „Schwäche“ des Gins. Der kräftige Geschmack beißt sich mehr mit dem Wermut (ich habe es mit Noilly Prat im Mischungsverhältnis 5/1 getestet), als dass sie zusammen eine Symbiose bilden. Natürlich ist das Geschmackssache und ich will nicht ausschließen, dass  es dem ein oder anderem schmeckt, für mich allerdings versagt der Monkey 47 im Martini.

Nächster Versuch: Der Monkey 47 im Gin Tonic (mit Limette). Und das ist ein wahres fest! Man leckt quasi über einen Wald und spült den Geschmack mit Tonic Water herunter. Das Tonic Water bringt zwar noch eine zusätzliche Geschmackskomponente hinzu, diese unterstützt allerdings eher beim Entschlüsseln der einzelnen Geschmackskomponenten des Gins. Grandios!

Fazit:

Klare Kaufempfehlung! Mit ca 30€ ist der Monkey 47 zwar kein Schnäppchen, wer allerdings mal über den Tellerrand der populären Gins hinaus gucken will, ist beim Monkey 47 an der richtigen Adresse. Die außergewöhnlichen Aromen distanzieren den Monkey 47 von der Allgemeinheit ohne dabei jedoch die Basis – also die klare Klassifizierung als Gin – aus den Augen zu verlieren.

Wer sich für das gute Stück interessiert, kann sich auf Bardealer oder Barfish gütlich tun.

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