Was passiert, wenn Jungs oder Mädels aus dem Alter für Mattel Plastikspielzeug herausgewachsen sind, aber Kampfroboter immer noch richtig cool finden? Sie bauen einen Echten. Ihren Roboter haben Jungs von Megabots Anfang des Jahres auf einer Maker Fair in den USA (wo auch sonst?) vorgeführt: Der Mark 2 ist knapp fünf Tonnen schwer, fast 6 Meter hoch und trägt überdimensionierte Paintballgewehre, eigentlich eher -geschütze, die mal eben so ein Auto zertrümmern.
Dabei waren sie noch nicht einmal die Ersten, die einen solchen Roboter gebaut haben. Der nämlich kommt von Suidobashi Heavy Industries aus dem Roboter-verrückten Japan. Während sich die meisten Firmen dort mit niedlichen humanoiden Robotern beschäftigen, z.B. Pepper, der menschliche Gefühle an Tonlage und Gesichtsausdruck erkennt, kann die automatische Zielerfassung des „Kuratas 01“ von Suidobashi auch Gesichter erkennen – Deren Ausdruck dürfte beim Blick in den Doppellauf seiner Paintballrohre aber immer der Gleiche sein: Entsetzen.
Zwei Firmen, zwei Kampfroboter – wie konnte es anders kommen: Megabots hat Suidobashi in einem witzig gemachten Video zum Duell herausgefordert …
… und Sudobashi Gründer Kogoro Kuratas hat die Herausforderung in einem ebenso unterhaltsamen Video angenommen – bis einer der beiden kaputt geschlagen ist.
Ein Jahr haben beide Teams Zeit, um sich auf den Kampf: Megabots vs. Suidobashi bzw. USA vs. Japan auf, wie beide sagen, neutralem Territorium vorzubereiten.
Im Übrigen gibt es noch ein gutgemachtes Tutorial für den Kuratas. Tatsächlich gibt es den Kuratas bereits jetzt auf amazon.jp zu kaufen – 120.000.000 Yen sind umgerechnet übrigens 888.848,02 Euro.
Im Vergleich fällt auf, dass der japanische Roboter mit kinetischer Steuerung, Heads-Up Display, Fernsteuerung via 3G und automatischer Zielerfassung (wobei die Smile-Shoot-Funktion schon fast etwas sadistisch ist) wesentlich technisch ausgereifter wirkt. Der Mark-II Wer ist das? macht mit Kettenfahrwerk einen robusteren Eindruck und ist größer und schwerer, wirkt jedoch mit künstlichen Abnutzungsspuren und aufgenieteten Schutzblechen auch comichafter. Darüber hinaus braucht er neben dem Fahrer noch einen Schützen zur Bedienung.
Abgesehen vom Duell im Juli 2016 stellt sich natürlich jedem jetzt noch rational denkenden Leser die nicht ganz unberechtigte Frage: wozu das Ganze? Es geht nicht darum, einen Nachbarschaftsstreit zukünftig eskalieren zu lassen: Mit dem Start von Megabots wollten die beiden Gründer Matt Oehrlein und Gui Cavalcanti den Grundstein für eine Roboterliga legen. Die Kickstarter Kampagne verfehlte jedoch mit lediglich 65.000 Dollar ihr Ziel von 1,8 Mio. deutlich. Das jetzt angekündigte Duell ist denn auch ein neuer Anlauf, Aufmerksamkeit und Begeisterung auszulösen und letztlich ein Massenpublikum zu erreichen.
Klingt absurd? Von wegen. Vor knapp 15 Jahren haben ein paar Nerds angefangen, professionell vor Publikum einen Breitensport zu spielen den fast alle anderen nicht für publikumstauglich gehalten haben (ich muss zugeben, ich damals auch). Logisch, dass hier von eSports gesprochen wird. Natürlich ist der Weg nicht vorgezeichnet und die Aufmerksamkeit, die sie in den letzten Tagen online bekommen haben, kann genauso schnell wieder verpuffen, aber mit ausgefeilter Technik, viel Bumbum und eben der Faszination für Roboter als Kinder hätte eine solche Liga durchaus das Potential.
Ich hab mir jedenfalls für nächstes Jahr eine Erinnerung in meinen Google Kalender eingetragen und falls jemand hier jetzt anfängt ein Team Deutschland aufzubauen: Ich wär‘ dabei.
(via gizmag.com)