Nachdem ich Anfang des Jahres top motiviert mal wieder einige Beiträge schrieb und (mir selbst) versprach, nun mal wieder regelmäßig Beträge zu veröffentlichen, habe ich das natürlich nicht geschafft. Tjoa, aber was bringt einen wunderbar dazu wieder Hobbies aufleben zu lassen, die man wunderbar zu Hause ausführen kann? Richtig, eine globale Pandemie. Here we go.
Kurzes Intro: Ich wohne aktuell (noch bis nächste Woche, so das Umzugsunternehmen in Zeiten von Corona will) zusammen mit meiner Schwester und ihrem Freund in einer WG. Meine Schwester hatte letzte Woche Geburtstag und eigentlich war eine kleine Party geplant – Pustekuchen. Dank CoVid viel das Ganze natürlich ins Wasser … eigentlich. Unser Plan war es, die Party irgendwie ins Web zu verlegen, ohne aber den Charme einer WG Party zu verlieren. Unsere Lösung sah wie folgt aus – zum Nachmachen und die Quarantäne überstehen.
(Zusammenfassung des Ganzen gibt es ganz unten im Artikel. Aber mal im Ernst: Du hast eh nichts anderes vor, also schnapp dir ’nen Drink und lies das hier.)
Was macht eine WG Party aus?
Logische Fragestellung: Was macht eine WG Party eigentlich witzig? Für uns waren das folgende Faktoren:
- Gute Drinks. (Obviously)
- Ab und an mal einen Shot mit dem ein oder anderen.
- Spontane Gespräche mit Fremden in den unterschiedlichen Räumen.
- Generell ein hin und her wechseln zwischen Räumen um mal mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen (oder langweiligen Gesprächen zu entfliehen).
- Obligatorische Gatherings in der Küche.
- Lästiges Warten vor der Toilette inkl spontanem Kennenlernen anderer Wartender.
All das wollten wir also irgendwie aufgreifen. Teilweise war uns klar, dass wir die Voraussetzungen nur für uns schaffen können (Alkohol v.a.) aber wir wollten das Feeling möglichst allen Party-Teilnehmern ermöglichen. Also wie haben wir das gemacht?
Welches System passt zur digitalen WG?
Schritt 1 war also erledigt und wir hatten schon ein klares Bild vor Augen, was wir erreichen wollen: Ein System, indem beliebig viele Teilnehmer zwischen Videochat-Räumen hin und her springen können und ggf. sogar müssen (damit nicht alle in einem Raum hängen).
Es folgte also eine Evaluation von (gratis) Videochat-Plattformen. Zugegebenermaßen haben wir uns nur die angeguckt, die uns gerade eingefallen sind. Wenn ihr also bessere Alternativen kennt, gerne mal mitteilen (Kommentar, Social Media, blabla), ich wäre tatsächlich sehr interessiert. Wir wollten ein System das übersichtlich mehrere Videochat-Räume auflisten kann, die sich nicht schließen, wenn sie leer sind.
Nach ein bisschen hin und her landeten wir schließlich bei Google Hangouts, was wir etwas für uns etwas austricksen mussten, dazu aber weiter unten mehr.
Die digitale WG bauen.
Ok, Ansprüche definiert, System gefunden. Los geht’s ans Bauen der digitalen WG. Dazu mussten wir ein paar Tricks anwenden.
Herausforderung: Hangouts hat keine permanent offenen Räume, sondern lediglich Gruppen. Die Teilnehmer einer Gruppe können eine Gruppe anrufen – wichtig: Egal, ob Personen bereits zum Zeitpunkt des Anrufs in der Gruppe sind, oder erst im Nachhinein dazukommen, können sie dem bereits bestehenden Gruppenanruf beitreten.
Lösung: Über den Browser kann ein Google Account (anscheinend beliebig) vielen Gruppenanrufen beitreten. Gleichzeitig. Nachdem wir die Gruppen erstellt hatten, sind wir mit zwei Google-Accounts den Gruppenanrufen beigetreten. Diese beiden Accounts waren in jedem Raum, auf Mute und ohne aktivierte Kamera, lediglich dafür, dass die Gruppenanrufen die komplette Party über offen bleiben.
Technisch war also alles klar. Die Benennung der Gruppen haben wir dann einer frei erfunden WG nachempfunden, und die Links zu den Gruppen in einem Lageplan verlinkt (Links sind im Screenshot natürlich nicht integriert):
Keine Party ohne Gäste, aber wie?
Ein so unübliches Konzept bedarf natürlich auch einiger Erklärung für die Gäste. Durch den Einsatz von Hangouts war es notwendig, dass alle Gäste einen Google-Account besitzen. Das ist zum Glück bei Google weitestgehend der Fall gewesen – auch ein Grund für den Wahl des Systems.
Nichtsdestotrotz erstellte meine Schwester ein kleines Tutorial, was die Gäste zu tun haben. Definitiv nützlich und anzuraten.
Und jetzt noch zum Party-Feeling.
Ok, die digitale WG steht, die Gäste sind da, aber nun muss die Party ja auch irgendwie gut werden. Dazu haben wir uns ein paar Regeln ausgedacht:
Außerdem ging es natürlich über die partytaugliche Verpflegung. Sprich, um die Ansprüche vom Anfang nochmal aufzugreifen, Drinks. Und hier kamen wir dann zu einem Thema, das mir tatsächlich sehr am Herzen liegt: #Supportyourlocal.
Für unsere WG bestellten wir nämlich Drinks von einer meiner favorisierten Cocktailbars hier in Hamburg, dem Rabbithole. Und ich kann wirklich nur den Appell an jeden richten, der gute Drinks zu schätzen weiß: Informiert euch aktiv, welche Bars in eurer Stadt gerade liefern. Da es für Cocktails nichts vergleichbares wie Lieferando oÄ gibt, werden diese Gastronomien weitestgehend alleine gelassen und leiden unter CoVid dadurch noch mehr, als Restaurants & Co. Außerdem bedeutet das „Cocktails trinken für den guten Zweck“. ’nough said.
Fazit & Zusammenfassung
Was haben wir also gemacht:
- In Google Hangouts Gruppen mit Namen der WG-Räume erstellt
- Mit zwei Google Accounts die Gruppenanrufe gestartet damit diese über die komplette Party hinweg offen bleiben (über einen Browser kann dabei über einen Account in allen Räumen beigetreten werden.)
- Anleitung mit verlinkten Hangouts Gruppen inkl Erklärung an die Gäste geschickt.
- Drinks bei der Bar meines Vertrauens bestellt ;)
Und siehe da: Ohne größere Komplikation war mit diesem System eine 5 stündige Party mit 20-25 Gästen möglich. Die Dynamik, dass sich alle durch die Gruppen bewegen hat wunderbar funktioniert und trotz der räumlichen Distanz kamen auch Gespräche zwischen eigentlich unbekannten zustande. Ein voller Erfolg also und eine extrem gute Abwechslung, um das Social Distancing etwas zu kompensieren.
Also, bleibt gesund – aber feiert trotzdem ein bisschen (digital ;) ).