Der Sonnenaufgang des Studenten …

Warum ich den Sonnenaufgang mag? Naja, vermutlich erstmal weil ich ihn so selten mitbekomme. Ich bin dann doch eher der Typ der in diesem Moment das wohlig-warme Bett vorzieht und sich nicht in den Strom des arbeitenden Proletariats eingliedert. Als Student kann man sich diese Dekadenz noch erlauben. Außerdem bin ich alles andere als ein morgen Mensch. Ich schlafe gerne lang und wenn ich dann wach werde liege ich gerne noch eine halbe Stunde im Bett um dem Prozess des Aufwachens zu fröhnen. Wenn ich mich dann mal hochgequält habe, ist trotzdem noch nicht all zu viel mit mir anzufangen bis ich die morgendlichen Rituale (Bad, Frühstück mit Kaffee) abgearbeitet habe.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in den Genuss des Sonnenaufgangs komme ist daher auch sehr viel größer wenn ich dafür nicht aufstehen muss, sprich: wenn ich bis dahin noch nicht im Bett war. Diese Momente kommen so ca 1 mal pro Monat vor. In diesem Fall habe ich auch nichts gegen die zur Arbeit strömenden Menschen. Da ich mich um diese Zeit dann eh in einem eher Trance-ähnlichen Zustand befinde sehe ich mich eher als außenstehenden Betrachter als ein wirkliches Mitglied der Gesellschaft. Meist führt mich mein Heimweg an diesen Morgenden am Bahnhof vorbei. Hier ist dann die Konzentration der morgendlichen Hektik zu spüren. Unglaublich viele Anzug tragende Männer schaffen es nur durch einen Endspurt noch ihren Bus zu erreichen, unglaublich viele High Heels tragende Frauen versuchen es nicht einmal. Außerdem muss man aufpassen nicht die Ecke eines Scout-Ranzens (wisst ihr noch? Diese 4-Eckigen Kanister…) in den Magen und / oder schmerzhaftere Orte zu bekommen.

Nachdem ich mich also ein wenig an der Hektik anderer Menschen ergötzt habe, besteht sogar mal die Aussicht auf Frühstück bei McDonald’s! Ich kann bis heute nicht mit Sicherheit sagen ob das Frühstück wirklich so lecker schmeckt wie es mir an diesen Morgenden vorkommt (ich glaub ich bin in diesen Momenten weder objektiv genug, noch in der körperlichen Verfassung das zu beurteilen) aber etwas Besonderes ist es auf jeden Fall ;-). In der Schlange vor dem Schalter sieht man dann auch die High Heels tragenden Frauen wieder die ihren Bus verpasst haben, sowie Männer die A) keine Zeit hatten zu Hause zu frühstücken B) Keine Frau haben die ihnen was zum Frühstück macht und zu unglücklich sind sich selber etwas zu machen oder C) einfach gerne bei McD frühstücken (erkennt man oft am Leibesumfang). Von dem ganzen Leute-betrachten bin ich dann meist so abgelenkt, dass ich überrascht werde wenn ich an der Reihe bin und jemand völlig unerwartet nach meiner Bestellung fragt.

Ausgestattet mit dem Essen meiner Wahl stelle ich mich dann meist noch ein paar Minuten auf den, nun schon vollständig von der Sonne überfluteten, Bahnhofsplatz und betrachtete rennende, schreiende, gestresste und unzufriedene Menschen. In meinen Gedanken bestätigt sich die Entscheidung Student geworden zu sein. Satt, zufrieden und glücklich das auf mich mein Bett und nicht ein Büro wartet setze ich dann meinen Heimweg fort. In diesem Sinne …

.. just my 2 cents ..

P.S.: Wenn man während dem ganzen Prozedere Smooth Jazz hört unterstreicht das die Stimmung noch zusätzlich! :-) (hört sich an wie das Ende eines Kochrezepts …)

(Bildquelle)

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