9/11 – 10 Jahre können eine kurze Zeit sein

Nun ist der 11.9.2001 – das Datum, das die Welt bewegte – auch schon wieder seit 10 Jahren Geschichte. 10 Jahre sind eigentlich eine lange Zeit in der man auch vieles vergessen und / oder verdrängen kann, die Ereignisse dieses Tages werden uns allerdings so oft von Medien wieder vor die Augen geführt, dass es nur wenige Momente gibt, die mir noch so Präsent vorkommen wie 9/11.

Niemand kann die Bilder und Berichte vergessen, die um die Welt gingen und merkwürdigerweise weiß auch noch jeder wo er sich, im Moment der Katastrophe, aufgehalten hat.

Ich war 11. Es war ein sonniger Spätsommertag und ich saß zusammengequetscht auf der Rückbank eines alten Opel zwischen 2 (genau wie ich) durchgeschwitzten Teamkameraden. Wir waren auf dem Rückweg von einem Fußballspiel und wegen der langen Fahrt und dem anstrengenden Spiel so müde, dass wir definitiv keine Lust mehr hatten aufmerksam dem Radio zu lauschen, welches ohnehin Schwierigkeiten hatte sich gegen das Geklapper des Autos durchzusetzen. Das einzige worauf sich unsere Gedanken fokussierten war der Döner, welcher uns von unserem Trainer versprochen wurde. Wir hatten nämlich gewonnen und das kam, wenn ich mich recht erinnere, nicht besonders häufig vor.

Wenige Kilometer vor unserem Heimatdorf drehte unser Trainer / Fahrer dann plötzlich das Radio lauter um den Nachrichtensprecher verstehen zu können, der (so kam es mir vor) vermutlich aus irgendeinem dritte-Welt-Land von irgendeinem Anschlag auf irgendein wichtiges Gebäude berichtete. Unsere Sorge galt eher der Tatsache, dass er über die spannenden Meldungen den Döner vergessen könne. Als aber dann ein „Ach du Scheiße!“ von unserem sonst so pädagogisch bewussten Trainer kam, wurden wir hellhörig. Das Auto wurde schneller, das Geklapper lauter und man konnte lediglich Wortfetzen verstehen. Es ging also um ein „World Trade Center“ (das ist wohl das wichtige Gebäude in diesem dritte-Welt-Land) und zwei Flugzeuge die in das Gebäude hinein geflogen wären. Zu unserem Ärger teile uns dann der Trainer mit, dass er ganz schnell nach Hause müsse und das Versprechen mit dem Belohnungsdöner ganz sicher nachholen würde. Na super …

Zu Hause angekommen bot sich ein merkwürdiges Bild. Normalerweise wurde ich nach einem Spiel mit Mittagessen begrüßt, jetzt saß meine Familie an einem Sonntag Mittag geschlossen vor dem Fernseher und starrte wie hypnotisiert auf den Bildschirm. Meine Mutter hatte vor Schreck die Hand vor dem Mund (eine Bewegung die ich bis heute nicht nachvollziehen kann), mein Vater fixierte den Fernseher mit starrer, ernster Miene und sogar meine damals 8-jährige Schwester schien irgendwie besorgt zu sein. Und alles wegen diesem World Irgendwas Center?! Ich warf ein kurzes „Bin wieder da!“ in die Runde und wollte in mein Zimmer verschwinden, als meine Mutter mich ebenfalls vor den Fernseher beorderte. Und plötzlich Verstand ich die Reaktionen; der Döner kümmerte mich nicht mehr.

Von den Bildern die damals gezeigt wurden, ist mir eines besonders in Erinnerung geblieben. Während der Kommentator vor der Kulisse der zwei brennenden Türme über die Anschläge berichtete, sah man im Hintergrund die Silhouette eines Menschen welcher wohl aus Verzweiflung aus einem der obersten Stockwerke eines Turms sprang.

In diesem Sinne …

.. just my 2 cents ..

(Bildquelle)

EDIT: Ich bin gerade richtigerweise darauf hingewiesen worden, dass der 11.9.2001 ein Dienstag und kein Sonntag war, was die Tatsache, dass ich gerade auf dem Rückweg von einem Fußballspiel etwas merkwürdig erscheinen lässt. Aber irgendwie bin ich mir da ziemlich sicher :X. Also entweder es gab irgendwelche Gründe Dienstags ein Spiel zu haben, oder es war doch nur Training, oder (und ganz will ich das ja nicht ausschließen) mein Gedächtnis spielt mir ’nen fiesen Streich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.