Wie man Blogger nicht behandelt – Ein Wutpost zum Luft machen

Vor einigen Tagen klingelte bei mir, genau so wie bei Jens und Maik, der eMail Postkasten. Werbemail. Naja ok, kann man sich ja mal angucken.

Wie es sich herausstellte war besagte Mail von einer Agentur, die von Warner (ihr wisst schon: Die Filmjungs) beauftragt wurde, Werbung für ihr Blu-Ray Release von Project-X über Blogs zu kommunizieren. Stolz wie Bolle wirbt man damit, dass ich als Blogger genau jetzt die Möglichkeit habe, die (so wörtlich) „exklusive Project X Blog-App zu teilen und eine Kopie des Films an [meine] Leser und Follower zu verschenken!“

So weit so gut. Die „exklusive Blog-App“ ist zwar quatsch, weil das Ding wirklich Müll ist (kann man sich hier von überzeugen), aber die werden sich ja wohl schon was dabei gedacht haben, einen Sponsored Post bei mir platzieren zu wollen und außerdem schießt man ja eine Anfrage eines doch recht bekannten Unternehmens nicht einfach so in den Wind. Aber erst einmal weiter im Text:

In der Mail wird der Leitfaden bzw. der weitere Vorgang eindeutig beschrieben:

  1. Poste die Project X Blog-App!
  2. Wähle einen Leser aus, der die kostenlose Project X DVD erhält!
  3. Teile es allen mit!
  4. Schicke uns die Adresse Deines Gewinners! 

Jeder dieser Punkte wurde noch in ein bis zwei Sätzen ausgeschmückt, damit es nun auch wirklich jeder versteht, was er zu tun hat.

Meine Gedanken zu diesem Zeitpunkt: Naja, ist ja irgendwie alles ziemlich klar. Läuft bei gesponsorten Gewinnspielen halt so.

Zugegeben: Hier war ich irgendwie schon ein bisschen angefressen, weil man mich für so doof hält, kein Gewinnspiel organisiert zu bekommen, aber ok. Weiter wurde mir allerdings der Vorteil von dem Traffic, der durch die Verlosung einer (!!!) Blu-Ray und die Promotion der ach so tolle App entsteht, auf so simple Art und Weise verkauft, dass ich schon etwas mehr als nur „ein bisschen angefressen“ war.

Naja ok, der Preis, den Warner der dafür zu zahlen bereit ist, wird es wohl richten dachte ich. Aber falsch gedacht – die Mail war zu Ende. Ein paar Versandmodalitäten bildeten das Ende einer ziemlich schlechten Werbekampagne.

In meiner Naivität vermutete ich, dass man bei der Agentur einfach vergessen hatte, dass Blogger nicht eine Art billige Plakatwand sind und dass man die Vergütung einfach vergessen hatte. Also meldete ich mich bei den Herren und wurde mit der Aussage, man könne mir keine Auffwandsentschädigung zahlen, abgewiesen. Allerdings wäre es möglich mir als Dankeschön ebenfalls eine Blu-Ray zukommen zu lassen (… oO …) . Meine erneute Anfrage, ob es denn wenigsten möglich sei, ein mehr als nur eine Blu-Ray zu verlosen, um wenigstens meinen Lesern (also euch) etwas mehr als eine läppische Datendisc bieten zu können, wurde bis heute nicht beantwortet (ich weiß, ich bin ein Mann des Volkes! :-P ).

Wie man vielleicht durch den Unterton des Textes schon merkt: Ich werde auf das Angebot wohl eher nicht eingehen!

Aber ich will ja mal nicht so sein und gebe hier mal eine kleine Anleitung, wie Warner bzw. alle Agenturen dieser Welt, die etwas mit Bloggern planen, ihr Geschäfft ein wenig besser aufziehen können. Denn man bedenke: Wir Blogger sind eigentlich engagierte Werbetreibende … wenn wir ernst genommen werden! (Das Folgende ist rein subjektiv, aber ich könnte mir vorstellen, dass es Zustimmungen bei dem ein oder anderen Blogger findet)

1.: Schafft Anteilnahme!

Blogger testen gern, bevor sie werben! Das hat vor allem etwas damit zu tun, dass man ja nicht irgendeinen Content in seinem Blog haben möchte, der komplett aus den normalen Themen herausfällt. Am besten hat die zuständige Agentur sich zumindest hier schon einmal im Vorhinein Gedanken gemacht, ob das Blog zu dem beworbenen Artikel passt. Geht es (wie in diesem Fall) um Filme oder ähnliches: Schickt dem Blogger im Vorhinein eine Version des Films, damit er ihn sich erst einmal angucken kann, falls er ihn nicht kennt (wie in meinem Fall).

2.: Seit auf persönlicher Ebene freundlich!

Ihr wollt uns nichts verkaufen, sondern mit uns als Partner in Sachen Produktmarketing agieren! Und das wissen wir genau so gut wie ihr! Also holt nicht die große (meist simpel anmutende) Marketingkeule raus und fuchtelt damit wild vor unserer Nase rum! Schreibt uns höfliche, nette Mails (gern auch mit persönlicher Note), in denen ihr uns fragt, ob wir euch nicht bei der Vermarktung unterstützen können.

3.: Stellt keine Forderungen!

„Poste die […] App!“ geht gar nicht!!! Lasst das mal schön unsere Sorge sein, ob die App es wert ist promoted zu werden! Falls die Kampagne allerdings auf bestimmt Forderungen, wie z.B. App- oder Websitepromotion ausgelegt ist, dann …

4.: Denkt euch verdammt noch mal ’ne Vergütung aus!

Und damit ist keine DVD gemeint, die ihr noch irgendwo als Produktionsrest rumfliegen habt! Wir sind keine (wie Jens es so treffend ausdrückte) Litfaßsäule, die ihr nach Belieben mit Plakaten zukleistern könnt! Lasst dafür etwas springen und schafft Anreize euch bei eurer Kampagne zu unterstützen.

5.: Denkt an unsere Leser!

Das ist der einzige Punkt, den man der Kampagne von Warner als „ausreichend“ anstreichen könnte. Wir sind happy, wenn wir unseren Lesern ab und zu was schenken können und die Leser sind happy wenn sie was geschenkt bekommen. So haben wir alle was davon. Und wenn ihr Eigenprodukte verlosen lasst, habt ihr auch kaum Schaden und sogar noch einen Werbeeffekt. Also lasst uns Blogger ruhig mal was anständiges unters Volk bringen (und ruhig auch mehr als eine Blu-Ray!)

 

Soa … musste mir gerade mal etwas Luft machen (hat man vielleicht gemerkt :X). Vielleicht liest diesen Text ja einer der Verantwortlichen für diese Kampagne und lernt daraus. Falls sich an der Denke dann etwas geändert hat: Gern noch mal an lofter@lofter.de schreiben ;). Ich gebe jedem eine zweite Chance :-P.

 

In diesem Sinne …

.. just my 2 cents ..

4 comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.